Alte  Dinge erzählen neue Geschichten ...

... oder der Versuch zu beweisen, dass altes Eisen durchaus Poesie besitzt.

 

Die künstlerische Entwicklung von Karsten Müller erfolgte erst im fortgeschrittenen Alter als Autodidakt.  Sie baute auf einer handwerklichen Ausbildung und späterer Tätigkeit als Werk- bzw. Techniklehrer auf. 

 

Sisyphos, auch heute noch eine Name mit hoher Symbolkraft, ist das Lieblingsmotiv von Karsten Müller. Der Metallkünstler aus Leidenschaft sieht in dieser tragischen Figur der griechischen Mythologie das zeitlose Bild des nie endenden Bemühens.  Wohl jedem Betrachter gelingt es mühelos, sich in die Rolle der kleinen Figur aus Metall hinein zu versetzen, die verzweifelt versucht, eine offensichtlich riesige Aufgabe zu bewältigen.  In der Skulptur handelt es sich dabei meist um einen, von den Ostseewellen glatt geschliffenen Granit, den der Künstler von einer Strandwanderung mitgebracht hat.

 

Stahl und Granit, beides Werkstoffe, die Stabilität und Unvergänglichkeit ausstrahlen, sind neben dem Holz alter Eichen das Material, aus dem er seine Skulpturen kreiert. Häufig sind es Fundstücke, die den Ausgangspunkt für eine neue Arbeit liefern. Bevorzugt verarbeitet er alte Werkzeuge mit klaren Formen und sichtbaren Gebrauchsspuren. In einem völlig neuen Zusammenhang gebracht, erzählen die meisten Objekte durch die Integration kleiner abstrakter Figuren kleine Geschichten, die der Betrachter ganz individuell interpretieren kann. 

 

Altes Handwerkszeug steht symbolisch für die aus heutiger Sicht  wohl oft mühsame Auseinandersetzung mit dem zu bearbeitenden Material. Gleichzeitig lassen die heute noch sichtbaren Ergebnisse dieser Anstrengungen oft staunen und nötigen dem Betrachter großen Respekt ab. 

 

Viele dieser Werkzeuge kommen schon lange nicht mehr zum Einsatz. Die Erinnerung an sie wachzuhalten und gleichzeitig  mit einem Augenzwinkern kleine philosophische Gedanken auszudrücken ist die Antriebsfeder des Metallkünstlers.